Die Kerwe, das höchste Fest in Lampertheim, wahrscheinlich sogar noch vor Weihnachten und Ostern zu nennen, ist integraler Bestandteil der Lampertheimer Kultur. Es wird gelacht, gesungen und geweint und auch genau in dieser Reihenfolge.
Gelacht wird am Samstag, ab 16:00h wenn der Kerwekranz von den Kerweborscht am alten Rathaus “gehängt” wird und das lokale, wie auch das internationale Geschehen des vergangenen Jahres beleuchtet und auch ordentlich durch den Kakao gezogen wird. Nach dem Kerweumzug, der traditionell im Museum beginnt und am alten Rathaus endet, steigen die Kerweborsch auf die Leiter und halten dort auf dem Balkon die Kerwered. Da bleibt kein Auge trocken und auch die Kehlen der Zuschauer werden traditionell mit dem einzigen Fass Freibier, dass es an Kerwe gibt und das von der Stadt Lampertheim gespendet wird, angefeuchtet.
Gesungen wird an den Ständen und in den Festzelten, von letzteren sind in den vergangenen Jahren immer mehr verschwunden und so ist es wichtig, dass Stationen, gerade wie das Heimatmuseum, erhalten bleiben, hat doch der Innenhof immer für ein großes Publikum Platz geboten und damit fast den Charakter eines Festzeltes. Bei musikalischer Untermalung durch lokale Musikkoryphäen, Schmalzbrot und kühlem Getränk, ließ es sich schon immer gut aushalten, besonders in den sehr heißen Jahren war auch die Remise mit angeschlossenem Museumsgarten ein Zufluchtsort für, von der Sonne aufgeheizte, Besucher der Lampertheimer Kerwe.
Geweint wird am Montag Abend, wenn die Kerwe nach drei wundervollen Tagen des Feierns, im Heimatmuseum zu Grabe getragen wird. Begleitet von einer Trauerprozession rund um den “Pfarrer” versammelt, dann schlussendlich mit Nachruf, in Form des Kranzes der am Samstag “gehängt” wurde, der “Meschtkaut” übergeben wird die Kerwe beerdigt und dort für die Bildung neuer Muttererde verwertet. Im nächsten Jahr erwacht die Kerwe wieder, als neuer Kranz gewachsen, der sich dann wieder vom Museum aus zum alten Rathaus aufmacht um uns drei Tage des Feierns zu schenken.
Um dieser traditionellen Station, die zum Teil durch Pandemie bedingt, zum Teil durch personelle Veränderungen und durch Renovierungsarbeiten zuletzt nicht mehr Teil der Kerwe war wieder Leben einzuhauchen, benötigt das Museum und der Verein vor allem eines: Helfer! Menschen, die bereit sind einen Teil Ihrer wertvollen Freizeit bereitzustellen um sich ehrenamtlich im Museum zu betätigen.